"....ein großes Hoffnungszeichen." - Ein Kommentar von Bruder Augustinus Diekmann zum neuen Papst Franziskus

Bruder Augustinus Diekmann ofm, Leiter der Franziskaner Mission und von 1983 bis 2002 Missionar im Nordosten Brasiliens kommentiert die Wahl des neuen Papstes mit den folgenden Worten:

"Ein südamerikanisches Sprichwort sagt: „Wer nach Rom reist, will auch den Papst sehen.“ Viele franziskanisch motivierte Pilgergruppen besuchen neben Assisi auch die Ewige Stadt. In Zukunft geht es ja dann bei solchen Reisen vom Franziskus von Assisi zum Franziskus von Rom. Ich bin begeistert, dass der von den Kardinälen als Nachfolger Petri gewählte Jesuitenpater Jorge Mario Bergoglio den Namen Papst Franziskus trägt. Ihm und der gesamten Kirche sei es zu wünschen, dass für sein Pontifikat die lateinische Redensart gilt: „nomen est omen!“

Der frühere Erzbischof von Buenos Aires kennt die krassen Unterschiede zwischen Arm und Reich in seiner Heimat nur zu gut. Argentinien hatte zwar mal den Ruf eines recht wohlhabenden Landes, aber heute geht auch hier – wie überall in Lateinamerika – die viel zitierte soziale Schere, trotz über 500 Jahren Evangelisierung, immer weiter auseinander. Es kommt zur Verarmung großer gesellschaftlicher Gruppen.

Da kann uns dieser Franziskus von Rom nur willkommen sein. Unsere Kirche kann heute den Geist von Assisi gut gebrauchen, und das nicht nur im interreligiösen Friedensgebet. Ich wünsche dem neuen Papst viel Mut zu einfacheren und transparenten Kirchenstrukturen, ein unerschütterliches Eintreten für soziale Gerechtigkeit durch Verteidigung der Würde aller Menschen, unermüdliches Werben für weltweite Geschwisterlichkeit zwischen Menschen und Nationen, prophetische Sorge für Gottes Schöpfung – aber vor allem eine klare Option für die Armen.

Der erste südamerikanische Oberhirte der weltweiten Kirche kann jetzt einen neuen Blick auf die Theologie der Befreiung zur Chefsache machen. Und dabei wäre Papst Franziskus dann auch sehr authentisch in der Gesellschaft Jesu.

Aber warten wir’s ab. Diese Wahl bedeutet für mich zunächst mal ein großes Hoffnungszeichen. Ich wünsche mir von Herzen, dass die anliegenden Entscheidungen und konkreten Schritte des frisch gekürten Oberhauptes unserer Weltkirche mehr und mehr belegen werden: „nomen est omen“!"