Bischof Erwin Kräutler erhält den Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels 2014

Bischof Erwin Kräutler erhält den diesjährigen Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung wird er jedoch erst Anfang Mai 2015, bei seinem nächsten Österreich-Besuch in Empfang nehmen. Der Hauptverband des Österreichischen Buchhandels (HVB) und der Fachverband Buch- und Medienwirtschaft der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), die den Preis gemeinsam vergeben, begründen die Entscheidung  wie folgt:

 „Bischof Erwin Kräutler kämpft kompromisslos und beharrlich für die Menschen am Amazonas, deren Lebensraum durch die Abholzung von Regenwäldern und die Regierungspläne zur Errichtung des Staudammes Belo Monte massiv bedroht ist. Der Vorarlberger versteht sich als Sprachrohr all jener Menschen, die von der Politik vernachlässigt und deren Rechte beschnitten werden. Trotz ständiger persönlicher Gefährdung setzt Bischof Kräutler sich unermüdlich für Menschrechte ein. Seine zahlreichen Bücher geben einen umfassenden Einblick in sein von Mitmenschlichkeit geprägtes Lebenswerk“.

Bereits im Jahr seiner Priesterweihe 1965 begann Erwin Kräutler seine Arbeit im  Amazonasgebiet der Prälatur Xingu, dem flächenmäßig größten Kirchengebiet Brasiliens mit 700.000 Einwohnern, davon 10.000 Indios. Es ist viereinhalb Mal so groß wie Österreich. 1981 wurde er dort zum Bischof geweiht. Erwin Kräutler setzt sich massiv für die Rechte der Indios in der Verfassung ein und wurde dabei 1983 bei einer Solidaritätsaktion festgenommen. 1987 wurde er bei einem inszenierten Autounfall, bei dem ein Mitbruder stirbt, schwer verletzt. Ein weiterer Mitbruder wurde 1995 im Sozialbüro der Prälatur erschossen, die Ordensschwester Dorothy Mae Stang fiel 2005 einem Mordanschlag zum Opfer. Wegen Morddrohungen gegen seine Person steht Bischof Erwin Kräutler daher seit 2006 unter permanentem Polizeischutz. Er wurde 2010 mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet und unterstützte zuletzt vor allem den Kampf der indigenen Bevölkerung gegen den Bau des Belo Monte Staudammes.

Einen Rückblick auf sein bewegtes Leben veröffentlichte Erwin Kräutler im Juli dieses Jahres  in seinem Buch "Mein Leben für Amazonien", in dem er auch den Kirchenalltag seiner Diözese schildert und seine Hoffnungen und Wünsche für die Zukunft anklingen lässt.

Wir gratulieren Bischof Erwin Kräutler ganz herzlich zu dieser Auszeichnung!