Br. Miro in Subukia/Kenia - der derzeit "glücklichste Vater der Welt"

Seit einigen Jahren unterstützt die Franziskaner Mission Dortmund die franziskanische St. Francis Secondary School in Subukia/Kenia. Vor einigen Tagen hat die Schule die phantastischen Ergebnisse der aktuellen Abschlussexamen erhalten und Br. Miro Babic, der dort verantwortliche Missionar, konnte es kaum fassen. In einem Brief, dem man die Freude und den Stolz auf seine Schülerinnen und Schüler zu Recht in jedem Satz anmerken kann, berichtet er über die aktuelle Abschlussklasse:

„Vermutlich bin ich derzeit der glücklichste Vater der Welt. Von den zahlreichen ärmsten Kindern, die unsere franziskanische Schule in Subukia/Kenia besuchen, mit denen ich als Missionar („Vater“) tagein tagaus lebe und für deren Ausbildung ich verantwortlich bin, haben 20 Schülerinnen und Schüler ihr Abschlussexamen erfolgreich gemeistert, was sie nun für ein Universitätsstudium qualifiziert. Die Tür zu einem besseren Leben, die zu Beginn ihres Lebens fest verschlossen war, steht nun weit offen.

Im November endete in Kenia das Schuljahr, und einige Tage vor Weihnachten begannen die Abschlussprüfungen. Die Sicherheitsvorkehrungen sind sehr streng: die Prüfungen werden polizeilich überwacht, und weder ich noch die Lehrkräfte dürfen die Schule während der Prüfungen betreten. Vor einigen Tagen erhielten wir nun die Abschlussergebnisse und erfuhren, dass unsere Schule zu den 15% der erfolgreichsten Schulen in Kenia zählt. Niemand von uns hatte auch nur im entferntesten damit gerechnet. Die Bedingungen, unter denen der Schulbesuch der Jugendlichen stattfindet, erzählt die wahre Geschichte dieses Erfolgs. Unsere Schule ist ein Internat, in dem die Schülerinnen und Schüler auch übernachten und leben. In der ersten Hälfte des letzten Schuljahres mußten 130 Mädchen im Speisesaal schlafen, da die Schlafsäle von Grund auf renoviert wurden. Dafür hatten sie dann jedoch in der zweiten Schuljahreshälfte ein neues und dichtes Dach über ihrem Kopf und fließendes Wasser in den Waschräumen. Zum ersten Mal seit dem 30jährigen Bestehen unserer Schule gibt es nun Duschen und heißes Wasser – zumindest für die Mädchen. Somit heißt es für sie nie wieder: um 5 Uhr morgens zum Wassertank laufen, um sich Wasser für die morgendlichen Hygiene zu holen. Die 170 Jungen leben leider noch immer in baufälligen Schlafsälen ohne fließendes Wasser, aber ich hoffe inständig, dass wir im laufenden Jahr auch hier die Bedingungen verbessern können.

Aber – ungeachtet der eben geschilderten Lebensumstände – kann ich ohne Übertreibung sagen: die Kinder hier lieben es zu lernen! Ihr ganzer Tag dreht sich um Schule und Hausaufgaben, aber sie wollen wirklich Wissen erwerben. Wir haben vor zwei Jahren einen Fernseher für den großen Aufenthaltsraum angeschafft, aber das einzige, wofür sie diesen manchmal nutzen, sind Tanzabende nach der Musik von kenianischen Musikkanälen. Hier gibt es kein Twitter, kein Facebook, keine Smartphones und keine virtuellen „Likes“. Das einzige „soziale Netzwerk“, das unsere Jugendlichen kennen, ist das Netz der Menschen, die sich für sie und ihre Ausbildung einsetzen – und zu diesem Netzwerk gehören auch die Franziskaner Mission Dortmund und die vielen Menschen, die sich in Deutschland mit uns solidarisiert haben.

Der Erfolg unserer 20 Absolvent(inn)en ist nicht nur die Belohnung für all unsere gemeinsamen Anstrengungen, sondern auch der Dank für Ihre Hilfe und Unterstützung. Deshalb schicken wir – die Schülerinnen und Schüler der St. Francis Secondary School in Subukia und auch ich ein großes „LIKE“ an all unsere Freunde in Deutschland. Möge Gott Sie alle segnen.

 Ihr Bruder Miro Babic ofm“