Grüße von Br. Chi Thien Vu aus Sa Thay in Vietnam

Zwei Jahre lang hat der in Deutschland lebende Franziskaner Br. Chi Thien Vu ofm sein Geburtsland Vietnam bereist und viele franziskanische Hilfsprojekte vor Ort besucht. Seine vorletzte Station ist nun Sa Thay - ca. 30 km entfernt von der Stadt Kontum, in der der Bischof seinen Sitz hat. Br. Chi Thien schreibt aus Sa Thay:

"Ich bin seit einer Woche nun am vorletzten Aufenthaltsort meiner Reise angekommen. In Sa Thay leben und arbeiten seit über acht Jahren fünf franziskanische Brüder, die die pastorale Betreuung von vierzehn Dörfern unter sich aufteilen. Über 90% der Katholiken gehören verschiedenen ethnischen Minderheiten an. Meine Mitbrüder unterhalten drei Internate, davon  ein reines Mädcheninternat in Po Mo.

Sa Thay liegt am Rand einer gebirgigen Region. Die Menschen in Sa Thay leben in sehr einfachen Verhältnis, sind dabei jedoch freundlich und bescheiden in ihrem Verhalten und Denken. Sie leben mit dem, was sie haben bzw. was die Natur ihnen schenkt - auf den wenigen Reisfeldern, die in der Ebene zu finden sind, in den Maniok-Gärten und vor allem in den Wäldern der umliegenden Hänge. Sa Thay hat einen Nationalpark, in dem es - im Gegensatz zu vielen anderen Gebieten Vietnams - noch ausgedehnte natürliche Waldflächen gibt. Die Abholzung von Bäumen ist jedoch traurige Realität in Vietnam. Es ist ein Prozess, der viel Leid mit sich bringt, denn Abholzung bedeutet Klimaveränderung und Erosionsgefahr. Der kommunistische Staat versucht, den Menschen mehr und mehr Land für industrielle Großprojekte abzukaufen. Die Franziskaner sind bemüht, durch ihre Präsenz den Menschen Halt und der zunehmend bedrohten Umwelt Schutz zu geben. 

Seit meiner Ankunft in Sa Thay unterrichte ich die Internatsschüler/innen in Englisch. Dabei konzentriere mich fast nur auf die Konversation und Aussprache. Ich werde bis nach dem Franziskusfest Anfang Oktober hier bleiben und dann zu meiner letzten Reisestation nach Pleiku (eine Ortschaft ca.70km südlich von hier) aufbrechen. Auch dort leben viele Menschen aus ethnischen Minderheiten, die es zu achten und zu schützen gilt. In Pleiku werde ich bis nach Weihnachten bleiben, und dann neigt sich mein Aufenthalt in diesem schönen Land bereits dem Ende zu.

Ich sende allen Unterstützerinnen und Unterstützern in Deutschland einen herzlichen und dankbaren Gruß aus Sa Thay."