Impuls zum Erntedankfest und Franziskustag am 03./04. Oktober 2015

In diesen Tagen ist in der Reihe "Franziskanische Akzente" das Buch "Nachhaltig wirtschaften - gerecht teilen" erschienen. Der Autor, Br. Stefan Federbusch ofm, ist Leiter des Exerzitienhauses in Hofheim und langjähriges Mitglied des Redaktionsteams unserer Zeitschrift "Franziskaner Mission". (Lesen Sie hier ein Interview mit ihm zu seinem Buch.) Darüber hinaus hat Br. Stefan gemeinsam mit der Arbeitsgruppe  "Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung" eine liturgische Textsammlung zum Franziskustag erarbeitet, die - ebenfalls passend zum Erntedankfest - auch den Umgang des Menschen mit der Schöpfung thematisiert und den folgenden Impuls beinhaltet:

Sinnhaftes Lob der Schöpfung und Klage über menschliche Zerstörung

Die Schönheit deiner Schöpfung sehe ich Gott:
im frischen Grün des Frühlings
in den bunten Farben der Blumen
im strahlenden Blau des Himmels

   Die Zerstörung unserer Schöpfung sehe ich Gott:
   am Absterben der Wälder
   an der Ausbreitung der Wüsten
   am Aussterben der Tier- und Pflanzenarten

Die Schönheit deiner Schöpfung höre ich Gott:
im ersten Schrei eines neugeborenen Kindes
im morgendlichen Lied der Vögel
im Summen der Bienen

   Die Zerstörung deiner Schöpfung höre ich Gott:
   durch den Lärm der Maschinen und des Verkehrs
   durch das Verstummen der Vögel und Insekten
   durch den permanenten Geräuschpegel unserer modernen Welt.

Die Schönheit deiner Schöpfung rieche ich Gott:
im betörenden Duft der Rose
im modernden Geruch des Waldbodens
im aufsteigenden Dunst des Morgens

   Die Zerstörung deiner Schöpfung rieche ich Gott:
   durch die Verpestung der Luft mit Abgasen
   durch den Faulschlamm umkippender Gewässer
   durch die zahlreichen künstlichen naturimitierenden Gerüche

Die Schönheit deiner Schöpfung schmecke ich Gott:
im Geschmack des frisch gebackenen Brotes
im Geschmack des herben Weines
im Geschmack des klaren Wassers

   Die Zerstörung deiner Schöpfung schmecke ich Gott:
   im sauren Regen, der vom Himmel fällt
   in der Chemie unserer Nahrungsmittel
   in den Geschmacklosigkeiten unseres Konsums  

Die Schönheit deiner Schöpfung fühle ich Gott:
im Hauch des sanften Atems
im Wehen des leichten Windes
im Wüten des starken Sturmes

   Die Zerstörung deiner Schöpfung fühle ich Gott:
   durch die Zerstörung der Ozonschicht
   durch die Zunahme der Allergien
   durch die Zubetonierung unserer Landschaft

[Br. Stefan Federbusch]