DAS GEMEINSAME HAUS, UNSERE VERANTWORTUNG! - Impuls zur Fastenzeit

Die diesjährige ökumenische Fastenaktion der brasilianischen Kirchen trägt das Motto: "Das gemeinsame Haus, unsere Verantwortung" und steht damit ganz im Sinne der Umwelt-Enzyklika "Laudato si - Über die Sorge für das gemeinsame Haus" von Papst Franziskus. Auch andere Organisationen wie z.B. das franziskanische Hilfsprojekt SEFRAS haben den Gedanken des "gemeinsamen Hauses" aufgegriffen und versuchen ihn in speziellen Veranstaltungen zu Umweltthemen umzusetzen. Ebenso wird in Deutschland zur Fastenzeit vielerorts ganz explizit zu einem bewußteren Umgang mit natürlichen Ressourcen aufgerufen. Ein Beispiel hierfür ist die Aktion "Fasten für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit".

Mit dem folgenden Text von Leonardo Boff wünschen wir Ihnen eine gesegnete Fastenzeit:

Die Erde zu schützen bedeutet, das Heilige zu schützen, das in unserem Inneren wirkt und uns davon überzeugt, dass das Leben mehr wert ist als alle Reichtümer dieser Welt.

Die Erde zu schützen bedeutet, ihre Schönheit, ihre Landschaften, die Pracht ihrer Wälder, den Reiz ihrer Blumen, die üppige Vielfalt von Tieren und Pflanzen zu schützen.

Die Erde zu schützen bedeutet, ihr wertvollstes Erzeugnis, den Menschen, zu schützen – die Männer, die Frauen und ganz besonders die Schwächsten unter ihnen.

Die Erde zu schützen bedeutet, das zu schützen, was wir durch unsere Begabungen erschaffen haben: in den unterschiedlichen Kulturen, den zahlreichen Sprachen, der Kunst, der Wissenschaft, der Religion, im Bereich der kulturellen Errungenschaften wie vor allem der Spiritualität und der Religiosität, durch die wir eine „Oberste Instanz“ bezeugen, die allen Lebewesen übergeordnet ist und uns auf ihrer Handfläche trägt.

Die Erde zu schützen bedeutet, die Träume zu schützen, die sie in uns weckt und aus denen die Heiligen, die Weisen, die Künstler und die Personen hervorgehen, die das Licht suchen und aus denen alles Heilige und Liebevolle in unserer Geschichte entstanden ist.

Die Erde zu schützen bedeutet schließlich, das Heilige zu schützen, das in unserem Inneren wirkt und uns davon überzeugt, dass es besser ist, den anderen zu umarmen anstatt ihn wegzustoßen und dass das Leben mehr wert ist als alle Reichtümer dieser Welt. Dann wird sie in der Tat zu einem „gemeinsamen Haus“ für uns alle werden.

Leonardo Boff